Pflegenoten abschaffen oder weiterentwickeln?

In einem Interview der Süddeutschen Zeitung hat sich der CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn dafür ausgesprochen, das Notensystem für die Pflegeheime wieder abzuschaffen. Es habe viel Bürokratie und viele Kosten gebracht, ansonsten aber nichts. Vor allem haben die Noten den Verbrauchern nicht bei der Suche nach einem geeigneten Pflegeunternehmen geholfen. Denn alle hätten ähnliche (sehr) gute Noten. Versagt hat nach Ansicht Spahns die Selbstverwaltung. Die Verbände der Pflegeeinrichtungen und die Kassen hätten bei der Umsetzung dessen, was die Politik vorgegeben hat, versagt. Der Geschäftsführer Spitzenverbandes der Medizinischen Dienste, Dr. Peter Pick, hingegen erklärt: „Das Aussetzen der Pflegenoten ist der falsche Weg, weil damit die Transparenz für lange Zeit auf Eis gelegt würde. Die Verbraucher erhielten gar keine Informationen mehr und der Prozess der Transparenzkriterien müsste von vorne beginnen. Nach unserer Auffassung sollten die Bewertungskriterien gestrafft und systematisch weiterentwickelt werden. Es muss künftig besser abgebildet werden, wie die Versorgungsqualität in den Heimen ganz konkret ist.“

Patientenbeauftragter Laumann: Pflegenoten gescheitert – Veröffentlichung aussetzen!

RA Thorsten Siefarth - LogoSo deutlich wie der Pflege- und Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann, hat es bislang kaum einer ausgesprochen: „Pflegenoten gescheitert – mehr Transparenz für Verbraucher schaffen“. Weiter heißt es in einem Positionspapier von Laumann: „Der Notendurchschnitt für alle rund 12.500 stationären Pflegeeinrichtungen liegt bei 1,3. Ein solches Benotungssystem wird von den Verbrauchern nicht ernst genommen, es verschleiert die differenzierte Wirklichkeit.“ Laumann fordert schließlich, die Veröffentlichung des bisherigen Pflegenoten umgehend auszusetzen. Die Prüfkriterien müssten zunächst auf eine fundierte wissenschaftliche Grundlage gestellt werden. Das Positionspapier können Sie hier herunterladen.